Wissenschaft auf 1300 Meter

Knapp eine Fahrstunde von San Jose entfernt liegt der Mount Hamilton, 1300 Meter hoch und damit über den Nebelbänken, die manchmal die San Francisco Bay bedecken. Seit 1888 befindet sich hier das Lick Oberservatorium, damals das erste seiner Art auf einem Berg mit dem größten Refraktor, also Linsenfernrohr, der Welt. Benannt wurde es nach seinem Stifter James Lick, einem Mann, der durch Spekulation mit Immobilien im kalifornischen Goldrausch zu einem Vermögen gekommen war. Er liegt auch hier oben begraben, im Fundament eines der Observatorien.

Dieses gigantische Fernrohr mit einer Länge von rund 20 m wird heute für Schulungszwecke verwendet, nicht mehr für die Forschung. Aber etliche andere astronomische Einrichtungen auf dem Berg sorgen dafür, dass die Einrichtung der Universität von Kalifornien an der Spitze der optischen Astro-Forschung liegt.

Über den ganze Bergkamm verstreut liegen weitere weiße Kuppeln und dazwischen überall Wohn- und Schlafhäuser. In der optischen Astronomie wird in der Nacht gearbeitet und deshalb stehen überall Schilder mit der Bitte um Ruhe, hier würde auch tagsüber geschlafen.

Kleine Geschichte am Rande. Der oben abgebildete  Refraktor steht auf einer großen hydraulischen Hebebühne, die einen schönen Parkettboden so hoch fahren kann, dass die Forscher in das Okular des Fernrohrs hineinschauen können. Dieser Mechanismus funktioniert seit 1888 bis heute, darf aber seit drei Jahren nicht mehr verwendet werden, weil er nicht mehr den Bauvorschriften entspricht. Zwei Millionen Dollar wären nötig, um dies zu beheben und die sind im Etat der Uni gerade nicht vorhanden. Solange müssen die Astronomen über ein ziemlich klapprig aussehendes Treppengerüst nach oben klettern, wenn sie durch das Fernrohr sehen wollen.