Idyllischer Neckar

Wie gestern versprochen, noch ein paar Eindrücke vom Ausflug entlang des Neckars zwischen Gundelsheim (Württemberg) und Obrigheim (Baden). Das war fast das Wichtigste, auf das ich im Zufallsgespräch mit einem Einheimischen freundlich hingewiesen wurde. Ich sei hier in Baden, wurde mir in Hochhausen beschieden. Ich hätte es nicht gemerkt, das Neckarwasser war kurz zuvor noch schwäbisch. Sei’s drum.

Götzenburg Hornberg

Hoch über dem Fluss wacht bei Neckarzimmern die Burg Hornberg über dem Tal, die Besitzer haben seit der Gründung im 11. Jahrhundert immer wieder mal gewechselt. Der Berühmteste unter ihnen war seit 1517 Götz von Berlichingen (jaja, genau der), Ritter mit der eisernen Hand, mit seiner Familie. Bis auf zwei Jahre in Haft in Augsburg lebte er in der nach ihm benannten Götzenburg bis zu seinem Tod 1562. Das Klima und der Wein schienen im gut bekommen zu haben, er wurde 82 Jahre alt.

Neckar bei Haßmersheim

Schräg gegenüber der Burg Hornberg liegt Haßmersheim, entlang des Neckars verkehren Regionalzüge nach Heilbronn, Mosbach oder Heidelberg, ausserdem teilen sich Ausflugsboote den Fluss mit der Frachtschifffahrt und den Freizeitkapitänen.

Restaurant Treidelpfad

Für mich bot der Ort am Sonntag zur Mittagszeit vor allem die Gastlichkeit des Restaurants „Treidelpfad“. In vergangen Zeiten wurden die Frachtkähne auf dem Neckar bergauf getreidelt, d.h. von Pferden gezogen. Und das ging eben über die ufernahen Treidelpfade. Das Restaurant mit seinem schönen Innenhof bietet leckere Gerichte und Getränke. Die Weintrauben, die in dicken Büscheln über dem Hof hängen und mit dem Blattwerk Schatten bieten, werden zu einem hauseigenen Wässerchen gebrannt.

Neckarschleife bei Binau

Weiter flussabwärts wird der Neckar immer idyllischer, in einer engen Schleife bei Binau säumen Campingplätze den Fluß. Auf der linken Neckarseite liegt Mörtelstein, ein Ortsteil von Obrigheim. Und wenn man sich keine Steigerung der Idylle mehr vorstellen kann, trifft der Reisende auf den lokalen Fußballplatz, am Sonntagvormittag noch sehr einsam.

Die Idylle wird nur leicht gestört, vom Anblick des stillgelegten Atomkraftwerks Obrigheim im Hintergrund.

Ein Vereinsheim mit Duschen gibt es hier nicht, aber Flutlicht. Gerade trocknet aber nur ein Kormoran seine Flügel hoch oben auf dem Mast, die Trainerbank ist auch noch leer.


Der einzige feste Bau des Sportplatzes ist die Getränkebude, ein Fußballspiel auf jeglichem Liganiveau macht immer durstig.

Sitzplätze hat es auch, ich habe vergessen zu zählen, ich glaube, es waren vier oder fünf Bänke entlang einer Seitenlinie. Idyllische Realität auf vielen kleinen Sportplätzen im Land.

2 Antworten auf „Idyllischer Neckar“

  1. Wunderbar der kleine Einblick in die Heimat. So schön, so nah, so direkt. Die Zeit scheint still zu stehen.
    Ja, mir ist eine Gaststätte wie der Treidelpfad allemal lieber als der Edelitaliener und der Blick auf die Weinberge am Neckar lässt auf einen guten Tropfen hoffen.

  2. Da haben wir uns wohl knapp verpasst…. ich war vom 03. bis zum 06. September in Bad Wimpfen und hab die Gegend mit dem Rad erkundet

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