Zweimal hallen aus den Weiten des hügeligen Nationalfriedhofs in Arlington jeweils drei Salutschüsse über die unendlichen Reihen der Grabsteine. Dies ist kein Museum, dies ist ein aktiver Friedhof, auf dem täglich Soldaten, Veteranen oder Familienangehörige bestattet werden, mit allen militärischen Ehren. Über 330.000 Gräber sind es im Moment, bis zurück in die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Ein beeindruckender und ein trauriger Ort. Vom einfachen Soldaten bis zum Präsidenten der USA liegen hier Menschen in langen Reihen und die Grabsteine verkünden von endlosen, individuellen Geschichten.
Die größte Grabstelle von allen ist die der Familie Kennedy. John F. und Jackie O. liegen nebeneinander, neben ihnen zwei Kindergräber, eines der Kinder mit Namen wurde nur fünf Tage alt, das andere – ohne Namen – kam tot zur Welt. Über ihnen leuchtet die ewige Flamme, die Jackie Kennedy bei der Bestattung ihre Mannes angezündet hat.
Etwas entfernt das sehr schlichte Grab von Robert F. Kennedy, wie sein Bruder bei einem Attentat ums Leben gekommen.
Eingefasst ist die großflächige Grabstätte von einem niedrigen Granitwall, beschrieben mit Zitaten von John F. Kennedy. Das hier kennt ihr wahrscheinlich alle, zumindest den ersten Teil.
Zahlreiche Gedenksteine säumen die Wege des Friedhofs, für die ums Leben gekommenen Besatzungen der Raumfähren Challenger und Columbia, für die Soldaten, die bei der misslungenen Befreiung der amerikanischen Geiseln in der US-Botschaft in Teheran ihr Leben liessen und auch für die 270 Menschen, die bei dem Bombenattentat auf Flug PanAm 103 am 21. Dezember 1988 über dem schottischen Lockerbie und auf dem Boden ums Leben kamen. Das Mahnmal besteht aus 270 Steinen, für jedes Opfer einer.
Ganz unauffällig am Wegesrand wird auch an die Journalisten erinnert, die bei der Berichterstattung in Kriegen ums Leben gekommen sind, ein Baum und eine Gedenktafel sind ihnen gewidmet.
Zentral auf dem Friedhof befindet sich seit 1921 das Grabmal des unbekannten Soldaten mit einem nicht identifizierten Toten, der im ersten Weltkrieg auf den Schlachtfeldern in Flandern ums Leben kam. Dort gibt es eine militärische Ehrenwache, zu jeder vollen und halben Stunde wird dort mit militärischer Grandezza ein Wachwechsel vollzogen. Zuschauer werden angewiesen, dieser Zeremonie „silent and standing“ beizuwohnen.
