Unwirtlich, Ungeziefer verseucht, ohne Frischwasser

Hier geht es nicht um eine Hotelbeschwerde, vielmehr um den Platz, den sich rund 200 Siedler aus England, alles Männer und Jungen, ausgesucht hatten, als sie sich 1607, vor 402 Jahren am James River niederliessen.

Mit drei Schiffchen waren sie viereinhalb Monate unterwegs und landeten hier: Jamestown, die erste ständige englische Siedlung auf nordamerikanischem Boden war nicht das Paradies, sondern die Hölle auf Erden: insektenverseuchter Sumpf, der Fluss war hier, 15 Meilen vom Atlantik, noch voller Salzwasser. Heute ist der Platz unter der guten Obhut des National Park Service, sehr gut erschlossen für Besucher und immer noch eine archäologische Grabungsstätte.

Aha, ein paar Ziegelgrundmauern auf denen Eichhörnchen rumtoben und das war‘s. Und dafür habe ich 20 Dollar Eintritt bezahlt. Gähn…. Weit gefehlt, Auftritt Jerome Bridges, Park Ranger. Sprach- und wortgewaltig, mit weit tragender Stimme, ausladender Gestik und vor allem der Fähigkeit, vor den Augen, Ohren und Nasen der Besucher die Siedlung mit Beschreibungen und Geschichten entstehen zu lassen und sie mit namentlich bekannten Siedlern zu füllen.

Der Mann ist wirklich toll, eine knappe Stunde zieht er alle in seinen Bann und danach sind sowohl die erste Befestigung als auch die New Town mit ihren Häusern und der Hauptstraße (und einzigen Straße) Back Streete ganz klar vor unseren Augen (siehe Bild oben).

Wie vor ihnen die Spanier waren auch die Engländer hinter Gold und Silber her. Das gab es aber nicht. Es hat dann ein bisschen gedauert bis sie herausfanden, dass das wahre Gold von Virginia aus den goldenen Tabakblättern bestand. Große Plantagen machten ihre Farmer reich, Tabak, der nach Europa geschifft wurde und dort enorm viel Geld wert war.

Und genau vor 400 Jahren kamen die ersten Sklaven aus Afrika hier in Jamestown an. Eigentlich eher aus Zufall, denn sie stammten von einem spanischen Schiff, das in der Karibik von Freibeutern aufgebracht wurde, die ihre Beute nach Jamestown brachten.